Von Jim Murphy
(Übersetzt und bearbeitet aus dem Amerikanischen von Manfred Reinhardt)
"Heute gibt es gute Neuigkeiten!" Gabriel Heatter, der hochgeschätzte Nachrichten Kommentator aus der Frühzeit des amerikanischen Rundfunks, hätte mit seinem markanten Einzeiler gewiss gern eine Meldung wie diese angekündigt. Er würde fortfahren und berichten, dass die gute Nachricht auf einen kürzlich verkündeten Beschluss des Kanzleigerichts des Davidson Bezirks in Tennessee zurück geht, mit dem ein Rechtsstreit um die Auftritte der Country Ikone Hank Williams in Rundfunk-Sendungen der Radio Station WSM in Nashville unter dem Namen "Mother’s Best" seinen vorläufigen Abschluss gefunden hat.
Fazit dieses Gerichtsverfahrens: Hank Williams’ Erben sind die einzigen Eigentümer des Streitobjekts und als solche berechtigt, über das bedeutende Musikwerk zu verfügen und die Aufnahmen kommerziell zu nutzen. So verkündete das Kanzleigericht des Davidson County im Staat Tennessee am 5. September 2003:
"Die Erben von Hank Williams Sr. besitzen alle Rechte an den Auftritten des legendären Country Sängers in den "Mother’s Best Flour Hour"- Rundfunksendungen, die in den frühen 50iger Jahre ausgestrahlt worden sind. Sie erstrecken sich auch auf die Aufzeichnungen auf Acetat Scheiben [Anmerkung: Vorgänger-Technologie des Tonbands], die in den Müll gewandert [und von dort gerettet worden] sind."
Mit seiner Entscheidung entsprach Richter Irvin Kilcrease dem Antrag der Kläger Randall Hank Williams Jr. und Jett Williams. Er wies einen Antrag der Legacy Entertainment Group LLC. zurück, indem er feststellte:
"Hank Williams hat die Rechte an den Auftritten zu keiner Zeit an die Rundfunkstation WSM oder an andere abgetreten. Deshalb gebe es für Legacy keine Anspruchsgrundlage, die Aufzeichnungen zu verwerten, da die Rundfunkstation WSM, von der Legacy den Anspruch (sic) ableitet, seit Anbeginn nicht berechtigt war, über die Aufnahmen zu verfügen und/oder sie kommerziell zu nutzen (Davidson County, Tenn.,Chancery Court 97-3597).
Ja, dies sind in der Tat gute Neuigkeiten! Der Richterspruch ist ein bedeutendes Ereignis in der Chronologie der Hank Williams Legende. Es existiert kein weiteres Musikwerk, das so viel über den wahren Hank Williams aussagt. Wenn auch die Legacy Entertainment Group angekündigt hat, den Richterspruch in der nächst höheren Gerichtsinstanz anzufechten [was inzwischen auch geschehen ist], so spricht vieles dafür, dass eine Veröffentlichung des nun schon so lange in der Versenkung schlummernden Schatzes einzigartiger Rundfunkmitschnitte nicht mehr viel länger durch juristische Manöver aufzuhalten zu sein wird.
Und die gute Nachricht breitet sich schnell aus. Erst jetzt erfährt die Öffentlichkeit von dem seit mehr als 50 Jahren existierenden Hort unveröffentlichter Aufnahmen des legendären Hank Williams. Die Leute stellen Fragen, was es mit dieser Mother’s Best Music Collection von Hank Williams auf sich hat und wie es geschehen konnte, dass die Aufnahmen der Öffentlichkeit so lange vorenthalten geblieben sind
.Lasst uns dazu die Uhr in eine längst vergangene, weithin als die ‚Goldene Ära traditioneller Country Music’ verklärte Zeit zurück drehen.
28 Jahre, nachdem der erste kommerzielle Country Song von Fiddlin’ John Carson ("Little Old Log Cabin In The Lane") auf Schallplatte gepresst worden war - wir zählen das Jahr 1951 -, hatte die Country Music eine stetig wachsende Bekanntheit, Akzeptanz und Beliebtheit für sich verbuchen können. Dies geschah damals hauptsächlich durch ihre Verbreitung über das Medium Rundfunk, aber auch durch Auftritte bekannter Musiker mit ihren Bands überall im Land. Zahlreiche Firmen schlüpften unterdessen in die Sponsorenrolle, um populäre Stars unter Vertrag zu nehmen, sich für kommerzielle Werbebotschaften im Radio zu exponieren.
Mother’s Best Flour Company, einer von mehreren regionalen Herstellern und Lieferanten von Getreideprodukten, war es gelungen, Hank Williams, den aufsteigenden Stern in der Galaxie der Grand Ole Opry, für eine Serie kommerzieller Musiksendungen zu gewinnen, ausgestrahlt durch die bedeutende Rundfunkstation WSM in Nashville (das "Air Castle of the South"). Dies geschah zu einer Zeit, als Hanks Popularität Spitzenwerte erreicht hatte. Er sonnte sich im Glanz seiner Erkennungsmelodie "Lovesick Blues." Cold Cold Heart war gerade als Schallplatte erschienen und erwies sich als einer der erfolgreichsten und bestverkäuflichen Songs in der Geschichte der Country Music. Hank Williams, als die neu entdeckte Sensation in der Country Music Szene gefeiert, war ein höchst begehrter Kandidat, um Werbebotschaften im Radio zu verbreiten. Die erste dieser 15 Minuten-Shows wurde am Morgen des 11. Januar 1951 um 07.15 Uhr ausgestrahlt. Die Sendung wurde bei den Zuhörern sofort zum "Hit." Säcke gefüllt mit Fan-Post, Hörerwünschen und Grußbotschaften begannen das Studio zu überfluten. Obwohl zahlreiche Shows vor ihrer Ausstrahlung aufgezeichnet werden mussten, um an Tagen zur Verfügung zu stehen, an denen Band auf Tour war, gab es doch auch oft "life" Sendungen, die ebenfalls alle als Mitschnitte erhalten geblieben sind. Big Bill Lister, einer von zwei noch lebenden Mitwirkenden bei jenen musikalischen "Schmankerln", lässt den Ablauf einer für die Drifting Cowboys typischen Arbeitswoche im Jahr 1951 Revue passieren:
"Wir verließen die Stadt sofort nach der Opry und verbrachten die Woche damit, auf Veranstaltungen zu spielen. Freitagabend oder zu früher Stunde am Samstagmorgen mussten wir zurück in Nashville sein, wo um 9.30 Uhr im WSM Tonstudio die Aufnahmen für die Shows der kommenden Woche begannen, weil wir ja dann wieder auf Achse waren."
Big Bill kann sich an das Datum der letzten Show nicht mehr erinnern. Mother’s Best muss aber vor August 1951 letztmals über den Rundfunkäther ausgestrahlt worden sein. Die Hadacol-Caravan [Anmerkung: Eine gigantische Medizin-Show] hatte sich im August 1951 in Bewegung gesetzt, mit Hank an der Spitze aufgebotener Attraktionen.
Dank gebührt Arnold Rogers und Bruce Gidoll, den Autoren der großartigen Publikation "The Life And Times Of Hank Williams" von 1993. Sie haben in einem Anhang zu ihrem Buch akribisch jedes der 71 Segmente der Mother’s Best Shows mit allen Musikstücken [Gesamtspieldauer ca. 18 Stunden] katalogisiert.
Es gibt mehrere Gründe, weshalb dieses Musikwerk einzigartig ist. Zunächst und vor allem weil Hank damals auf dem Gipfelpunkt seiner Karriere stand. Jimmy Lockard, zu jener Zeit Toningenieur im WSM-Studio und für die Aufzeichnungen verantwortlich, beschreibt Hank als "den glücklichsten Menschen in der Stadt (the happiest guy in town)."
Die Mother’s Best Aufnahmen enthalten mit viel Humor gespickte, manuskriptfrei geführte Dialoge zwischen Hank, dem Master of Ceremonies (M.C.) "Cousin" Louie Buck, allen Mitgliedern der Drifting Cowboys Band plus Big Bill Lister und Hanks Ehefrau ’Miss’ Audrey.
Späße und Hänseleien in einem spontanen verbalen Austausch vermitteln dem Zuhörer eine heitere und kameradschaftliche Stimmung innerhalb der Gruppe. Es wird ein liebenswertes und weithin unbekanntes Bild des Mannes wahrnehmbar, das gar nicht zu jener viel beschriebenen depressiven und zurückgezogenen dunklen Seite von Hanks Persönlichkeit passen will.
Dass seine Ehe mit Audrey zwar damals noch nicht zerrüttet, aber oft spannungsgeladen war, wird für den Zuhörer nicht spürbar. Audrey und Hank bündeln in scheinbar harmonischer Partnerschaft ihre beiden Talente, indem sie mehrere Stücke als Duett bestreiten. Audreys herbe Alt-Stimme nimmt sich erstaunlich gut aus im Gospel-Quartett. Immer wieder kommt in den Dialogen Hanks Freude über seine Vaterrolle zum Ausdruck (der Sohn Randall Hank kam im Mai 1949 zur Welt). Auch darin zeigt sich ein der Öffentlichkeit bisher verborgen gebliebenes Bild eines glücklichen, fürsorglichen und zu Späßen aufgelegten Hank Williams, der sich in Erfolg und persönlicher Fortune sonnt.
Jedes der 15-Minuten-Segmente beginnt mit "Lovesick Blues", Hanks beliebtem Dauerbrenner. Cousin Louie Buck eröffnet dann mit einer große Ereignisse verheißenden Ansagerstimme: Die Betreiber der Mühlen von "Mother’s Best Flour, Mother’s Best Tierfutter und Mother’s Best Musikschaffende bringen Ihnen den einzigartigen Lovesick Blues Boy Hank Williams ..."
Und wie steht es um diese Musikschaffenden? Die Drifting Cowboys sind in herausragender künstlerischer Form. Jede der kurzen Sendungen enthält ein Instrumentalstück, vorgetragen entweder von Jerry Rivers auf der Fiddle, Don Helms auf seiner Steel oder Sammy Pruett auf der Lead Guitar, mit jeweils bewährter Begleitung durch Howard Watts (alias Cedric Rainwater) auf der Bassgeige. Big Bill Lister, der kurz vor Beginn der Radiosendungen zu den Drifting Cowboys gestoßen war und sich [wegen seiner Bekanntheit und Statur] bei den Aufführungen im Lande als Aushängeschild der Band präsentierte, leistete seinen Beitrag zu den Shows mit mehreren Life- und Studioauftritten.
Hanks Stimme ist überwältigend. Gleich in drei Sendungen ist er mit einer eindrucksvollen Version von Jimmy Davis’ Erfolgshit "Where The Old Red River Flows" zu hören. Seine Fähigkeit, den Yodel auf gleich bleibender Tonhöhe, scheinbar jenseits der Grenze menschlicher Ausdauer, zu halten, ist für sich allein schon ein Grund, dieses Musikstück, zusammen mit allen anderen, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Eine weitere einzigartige und bisher nur Wenigen bekannt gewordene Besonderheit der Mother’s Best Shows sind mehrere Aufnahmen Hanks von Stücken anderer Stars. Seit Beginn seiner Karriere haben ihm Western Songs immer viel bedeutet. Er gefiel sich in der Rolle des "Drifting Cowboys." So wurde auch seine erste Band nach den Hank & Hezzy Tagen bereits unter dem Namen Hank Williams & The Drifting Cowboys bekannt. Einige seiner Lieblingslieder entstammten dem Repertoire der Sons Of The Pioneers. Nur folgerichtig, dass sich "Cool Water" in den Protokollen der Shows wieder findet. Auch "(Stay All Night), Stay A Little Longer," "San Antonio Rose" und "Cherokee Boogie" gehören dazu, ebenso wie Hanks Versionen von "Blue Eyes Crying in the Rain," "Seaman’s Blues," "Just When I Needed You" und "Have I Told You Lately That I Love You". Hank klettert sogar "On Top Of Old Smoky," begeistert mit einer besonders schönen Fassung von "Deck Of Cards" und setzt sich an die Spitze der Parade mit "When The Saints Go Marching In."
Von besonderem Interesse für die Welt des Bluegrass sind seine Versionen von "Next Sunday Is My Birthday," "Low And Lonely," "I Cried Again," eine seltene Version des aus seiner Feder stammenden Songs "Alabama Waltz" (den später Bill Monroe aufgenommen hat), "Bringing In The Georgia Mail," "Don’t Let Your Sweet Love Die" und "Sing, Sing, Sing". Wie viele hörten schon einen Song von Hank Williams mit dem Titel "You Blotted My Happy School
Days" ? Wohl nur sehr Wenige. Gleichwohl erscheint er in der Liste der Titel von Mother’s Best.
Und so wie es dem bekannten Blue Grass Duo Flatt & Scruggs später gelungen war, ihren Theme Song für Martha White Flour populär zu machen, dass dem Stück sogar höchster Beifall in der ehrwürdigen Carnegie Hall in New York zuteil wurde – schrieb auch Hank einen speziellen Theme Song für Mother’s Best Biscuits. In einer kommerziellen Einlage preist Cousin Louie Buck die kulinarischen Vorzüge des Produkts, nahtlos gefolgt von Hank mit seinem eigenen "Biscuit Blues" [frei übersetzt]:
Welch’ Freude das Mädchen anzuschau’n ... ihre Biscuits sind so schön und braun ...ihre Pies und Cakes schlagen den ganzen Rest ... weil sie alles bäckt mit Mother’s Best (wörtlich: I love to have that gal around ... her biscuits are so nice and brown ... her pies and cakes beat all the rest ...’cause she makes them all with Mother’s Best). Danach ist begeisterter Applaus durch die im Studio anwesenden Zuhörer zu vernehmen.
Vielleicht die besinnlichsten, ja bewegendsten Momente in dem gesamten musikalischen Paket sind die von Hank als "Hymn Time" angesagten Stücke: "Ja, es ist jetzt die Zeit für ein religiöses Lied, gewidmet allen unseren Kranken und Behinderten, die das Haus nicht verlassen können ....." Er greift in seine mit Gospels reich gefüllte Schatztruhe, um jede der Sendungen im traditionellen Country Stil ausklingen zu lassen. Es gibt viele, die Gospels gut singen können, aber nur ganz wenige, die die Fähigkeit besitzen, Herz und Gemüt der Zuhörer so vollkommen in ihren Bann zu ziehen, wie Hank Williams es zur Hymn Time verstanden hat. Mehr als 40 Hymns sind in seiner kurzen Karriere entstanden. Unter den noch unveröffentlichten oder bislang wenig bekannt gewordenen Stücken der Mother’s Best Mitschnitte befinden sich einige wahre "Juwelen", die diesen Teil der Sendungen zu einem spirituellen Erlebnis ganz besonderer Art werden lassen. Wenn es Zweifel geben sollte, welches Gospel Hanks Lieblingsstück gewesen war, dann ist hier unter Hymn Time der Beweis zu finden. Er singt gleich in fünf Segmenten des Gesamtwerks das Gospel "I’ll Have A New Body, (I’ll Have A New Life)."
Und wenn sich Hank zum Schluss der Sendung von den Hörern verabschiedet, dann geschieht dies mit einer ganz besonderen persönlichen Note. Manchmal gebraucht er die Worte "Auf Wiedersehen, passt gut auf Euch auf, Freunde, bis ich wieder zurück bin" (Goodbye, take care of yourselves, friends, until I get back). Oder er benutzt den Spruch "Don’t worry about anything ’cause nothin’ ain’t gonna turn out right? , no how" (etwa: Regt Euch über nichts auf, denn es wird irgendwie doch alles schief gehen). Manchmal spricht er direkt zu seinen Sohn, indem er übers Radio der Hausgehilfin mitteilt: So, Catherine (oder Lola), gib die Eier in die Kasserolle ...schau dass Bocephus wach ist und die Eier fertig sind .... Bocephus, ich bin gleich zuhause.
In einer seiner vielen Biographien wird Hank Williams ein entspannt zurückgelehnter Lebensstil attestiert. Ein solcher Eindruck, wenn er stimmen sollte, wird durch eine für den amerikanischen Süden typische gedehnte Sprechweise noch verstärkt. Falsch wäre es jedoch anzunehmen, dass die 15-Minuten Sendungen durch Hanks Wesensart und seinen ‚southern’ Akzent zu einer trägen Veranstaltung geworden sind. Sein sanfter südlicher Lebensstil macht ihn im Gegenteil zu einem Super-Geschäftsmann – ja großartigen Kommunikator. In den Mother’s Best Radio Shows wird deutlich, dass Hank Williams es glänzend verstanden hat, die Zuhörer mitzureißen und für seine Botschaft zu gewinnen.
So wie die Zeit verstreicht, verschwanden auch die Shows aus der damaligen Welt der Country Music. Hank fuhr, knapp zwei Jahre nach der ersten Rundfunksendung, auf dem Lost Highway dem Sonnenuntergang entgegen. Mother’s Best wurde Mitte der 70iger Jahre von der Firmengruppe Martha White Flour übernommen. Aber die Mitschnitte der Rundfunksendungen überlebten die Jahre unversehrt in den WSM Archiven. Der schnellen Reaktion eines Les Leverett, Fotograf im Mitarbeiterstab der Grand Ole Opry, war es zu verdanken, dass sie eines Tages aus dem Müllbehälter von WSM vor dem definitiven Verlust gerettet werden konnten. Les Leverett erkannte die Bedeutung des Musikwerks und bewahrte die Aufzeichnungen auf wundersame Weise vor ihrem bereits besiegelten Untergang auf einer Mülldeponie. Irgendwann gelangten sie in den Besitz von Hillous Butrum, dem Bassisten, der für Hank spielte, als er 1949 nach Nashville kam. Dort blieben sie zunächst, bis Keith Atkinson (Ehemann der Hank Williams-Tochter Jett) sie erwarb. So kamen sie schließlich in den Gewahrsam der Hank Williams Vermögensverwaltung (Hank Williams Estate).
Die Mother’s Best Flour und Tierfutter Company ist, nach vielen Jahren ihres Engagements als Sponsor von Country Music Radio Sendungen, aus der Firmenlandschaft verschwunden. Sie wurde im Zuge eines wirtschaftlichen Konsolidierungsprozesses von größeren Firmen geschluckt, die schließlich alle im Branchengiganten MultiFoods Inc. aufgingen.
Es soll aber, aus Gründen der Vollständigkeit, nicht unerwähnt bleiben, dass der Name "Mother’s Best" in Houston, Texas, zum neuen Leben erweckt worden ist. Mit einer völlig anderen, der Bezeichnung aber durchaus angepassten Produktpalette wirbt die neue Firma Mother’s Best heute für die besten jemals hergestellten Milchpumpen und spezielle Büstenhalter für eine neue Generation von Müttern.
Martha White Flour als ein viel beachteter Sponsor der Grand Ole Opry hat sich große Anerkennung durch seine Förderung von Talenten der Country Music erworben. In einem vor kurzem geführten Interview nennt Linda Carman, die u.a. die Öffentlichkeitsarbeit von Martha White Flour untersucht hat, das Jahr 1948 als Beginn von Werbekontrakten mit Künstlern aus der Grand Ole Opry. Seit jener Zeit bis zur Gegenwart hat Martha White zahlreiche Künstler der Country Music gesponsert: Flat & Scruggs (1953), Jim & Jesse & The Virginia Boys, Tennessee Ernie Ford (1970), Alison Krauss Union Station (1996), und erst in jüngster Zeit Rhonda Vincent. Sowohl Flat & Scruggs als auch Rhonda Vincent, kopierten auf ihre eigene Weise Hanks erfolgreichen Theme Song für Mother’s Best Biscuits, indem sie selbst Songs schrieben, um die Produkte von Martha White Flour populär zu machen. Rhonda Vincent geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie besingt den Back-Mix und wirft dabei Miniaturbeutel der Produkte in das Publikum.
Die meisten Akteure des auf tatsächlichen Begebenheiten beruhenden Dramas leben längst nicht mehr. Wenn es aber, was viele erwarten, noch im Jahr 2004 zu einer Veröffentlichung dieses einzigartigen Schatzes von Radiosendungen des legendären Hank Williams kommt, wird sich ein Fenster in eine längst vergangene Zeit öffnen und heutigen Generationen sichtbar machen, was Country Music vor mehr als 50 Jahren war und für die Menschen damals bedeutet hat.
Die juristischen Streitigkeiten werden, so bleibt zu hoffen, bald beigelegt sein. Die Öffentlichkeit muss sich bis dahin wahrscheinlich noch weiter in Geduld fassen. Die interessierten Parteien sind sich einig, dass die Bevölkerung ein Recht hat, die Aufzeichnungen zu hören. So muss und wird schließlich geschehen, was Hank zum Schluss seiner Sendungen den Zuhörern immer wieder angekündigt hat:
"If the good Lord’s willin’ and the creeks don’t rise, we’ll see you again fore long."
(Jim Murphy, Gründer der Gruppe Jim Murphy & the Pine Barons ist Mitglied im Board of Directors der Hank Williams International Society. Sein hier abgedruckter Lebenslauf ist eine weitere faszinierende Geschichte für unsere Leser).